Die therapeutische Disziplin Gartentherapie ist noch relativ jung. Seit 2002 wird sie auch in dem vom Sterntaler e.V. errichteten und unterhaltenen Garten Avalon am Herdecker Krankenhaus angeboten.
Dort führte auf Einladung die Gesellschaft für Gartenbau und Therapie eine Tagung durch. Dreizehn GartentherapeutInnen aus der gesamten Bundesrepublik, tätig an Kliniken, in Einrichtungen der Alten- oder Jugendhilfe, im Rahmen der Erlebnispädagogik und in der Suchtkrankenhilfe nahmen an der Veranstaltung teil. Ein Teilnehmer war sogar aus Freiburg gekommen.
Die Begeisterung für den Garten Avalon war groß. Die Tagungsteilnehmer waren fasziniert von der Schönheit und der Vielfältigkeit der vorhandenen Pflanzen. Diese Bedingungen sind in ihren Betätigungsbereichen nicht selbstverständlich. So wurde kurz entschlossen auch der theoretische Arbeitsteil in den Garten verlegt.
Der Therapeutische Garten Avalon wurde ursprünglich für die Kinderstationen eingerichtet. Das Erleben des Jahreskreislaufes der Natur im Garten, säen, ernten, Samen ziehen, die Bewegung in der Landschaft als Naturerleben, die Beschäftigung und das Spielen im Garten, der Umgang mit Erde, Insekten und Pflanzen oder einfach nur eine Auszeit vom belastenden Krankenhausalltag sollte die Kinder bei ihrem Gesundungsprozess unterstützen.
Durch die Veränderungen im Gesundheitssystems und der stark verkürzten Verweildauer kamen mit der Zeit deutlich weniger Kinder in den Genuss des Gartens, so dass der Sterntaler e.V. den Garten auch erwachsenen Patienten für die Gartentherapie zur Verfügung stellte. Nachdem manch einer anfänglich vielleicht Vorbehalte gegen dieser Therapieform äußerte, sind die Rückmeldungen der erwachsenen Patienten überwiegend positiv: sie empfanden sie als beruhigend, Druck abbauend, das Gedankenkreisen hörte bei der Beschäftigung in der Natur auf und sie fühlten sich entspannter.
Wie in den vergangenen Jahren auch gibt es in den Sommerferien für alle Kinderstationen wieder ein vierwöchiges Sommerprojekt unter der Federführung von Ulli Kleinrath, Kunsttherapeut an der Herdecker Klinik. Neben kunsttherapeutischen Sitzungen wird gewerkelt. So sind bereits das Tipi und der Lehmbackofen entstanden. Die selbst gebackenen Pizzen schätzen die Kinder sehr. – In diesem Jahr ist an den Bau eines Hühnerstalles unter fachkundiger Anleitung gedacht. Die Kinder- und Jugendpsychiatrie möchte diesen für ihre Patienten übernehmen. Die achtsame Begegnung mit der Natur und dem Geschöpf Tier, die Entwicklung von Verantwortungsbewusstsein und Fürsorge stehen im Focus dieses Projektes.